Tintenblut.

Donnerstag, August 9

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Achtung! Da es sich um dein zweiten Teil einer Serie handelt, kann diese Rezension Spoiler enthalten! Hier geht es zum ersten Band.

Rosenquarz spitzte eine neue Feder, tunkte sie in die Tinte - und Fenoglio begann erneut zu schreiben. "Ja!", hörte Meggie ihn flüstern. "Ja, das wird ganz wunderbar klingen, wenn du es liest. Der Natternkopf wird sich wundern. Glaubt, er könnte sich in meiner Welt ausbreiten, wie es ihm gerade gefällt, aber da hat er sich geirrt. Er wird die Rolle spielen, die ich ihm zuweise, und keine andere!"

Eigentlich könnte alles so friedlich sein. Doch der Zauber von "Tintenherz" lässt Meggie nicht los. Und eines Tages ist es so weit: Gemeinsam mit Farid geht Meggie in die Tintenwelt, denn sie will den Weglosen Wald sehen, den Speckfürsten, den Schönen Cosimo, den Schwarzen Prinzen und seine Bären. Sie möchte die Feen treffen und natürlich Fenoglio, der sie später zurückschreiben soll. Vor allem aber will sie Staubfinger warnen, denn auch der grausame Basta ist nicht weit …

(Zitate: Seite 306 und cecilie-dressler.de | Cover: goodreads.com) 

Kaum war die letzte Seite von Tintenherz gelesen, konnte ich es kaum erwarten, die Geschichte mit Tintenblut weiter zu verfolgen. Wenn auch schon unzählbar oft gelesen, ist es jedes Mal aufs neue wundervoll, Meggie und Farid in die Tintenwelt zu folgen und sie auf ihrem Weg durch ebendiese zu begleiten. Wie ein Kind freue ich mich jedes Mal aufs neue, wenn Meggie zum ersten Mal die Feen im Wald oder die Gassen von Ombra sieht; Szenen, die von Funke mit einem wundervollen Stil untermalt wundervolle Märchenorte beschreiben.

Staubfinger, der die Welt schon auf den ersten Seiten betritt, ist einer der wenigen Charaktere, bei dem es nie langweilig wird, die Kapitel aus seiner Sicht zu lesen. Bei vielen anderen tritt genau dies leider immer öfter auf, je weiter die Geschichte fortschreitet. Vor allem Elinor und Fenoglio sind hierbei zu nennen. Elinors Selbstmitleid ist wenig interessant und Fenoglios Arroganz so nervig, dass die Versuchung groß war, die Kapitel aus seiner Sicht zu überspringen. Schrecklich, wie sich sein Verhalten von unterhaltsam in  verwandeln konnte.

Glücklicherweise ist das neben einigen kleinen Längen einer der wenigen Punkte, die an Tintenblut wirklich stört - immerhin wird die Tintenwelt nun endlich betreten und all die Dinge, von denen vorher nur gesprochen worden war, werden nun endlich von den verschiedenen Charakteren erlebt. Insgesamt ist die Tintenwelt ein wundervoller Ort, der noch Lange in Erinnerung bleibt - voller Gaukler, Fürsten und Fabelwesen ist es genau das, was man sich von einem Märchen erwartet. Allerdings trifft dies auch auf die Einteilung in "gut und böse" zu - an vielen Stellen macht sich bemerkbar, wie die Autorin versucht einige Graustufen einzubauen, aber alles in allem bleibt es schwarz und weiß.

Gelungen sind vor allen die Wendungen in der Handlung - oft ändert die Geschichte so schnell ihre Richtung, dass es nahezu unmöglich ist, nicht völlig verwirrt oder geschockt zu sein. So viel unvorhersehbares geschieht, was dem ganzen erst wirklich "Leben" einhaucht und den Leser praktisch dazu zwingt, an den Seiten kleben zu bleiben.

Eine tolle Fortsetzung, die allerdings nicht an den ersten Teil heran kommt. Längen, nervtötende Charaktere und Verwirrungen sind etwas, womit sich Funkes Lektorin noch einmal hätte beschäftigen sollen. Wirklich schade, da dies recht simpel hätte vermieden werden können. Deswegen leider nur sieben Triads. 

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