The Book Thief.

Mittwoch, April 11

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Die leidenden Gesichter der entleerten Männer und Frauen reckten sich ihnen entgegen, flehten: nicht um Hilfe - das hatten sie hinter sich gelassen -, sondern um eine Erklärung. Um irgendetwas, das diese Verwirrung begreifbar machen konnte.

Januar 1939. Liesel und ihr kleiner Bruder Werner sind auf dem Weg nach Molching bei München, wo sie Pflegeeltern übergeben werden sollen. Doch Werner kommt dort niemals an. Ein heftiger Hustenanfall. Ein letzter Atemzug. Und dann - nichts mehr. Werner findest sein Grab im Schnee, Liesel findet im Schnee ihr erstes Buch. Mit dem "Handbuch für Totengräber" und der Hilfe ihres Pflegevaters Hans Hubermann lernt Liesel lesen - und stiehlt fortan Bücher. Von der Straße, aus den Flammen der Nazis und aus der Bibliothek des Bürgermeisters. Liesel stiehlt, was Glück und Hoffnung schenkt in dunklen Tagen. Und sie teilt ihre Schätze: mit den Nachbarn im  Bunker, wenn die Bomben auf München fallen, und mit ihrem besten Freund Rudi, dem Fußballer mit zitronengelbem Haar. Doch dies sind gefährliche Zeiten. Und als die Hubermanns einen jüdischen Faustkämpfer im Keller verstecken, ist der Tod Liesel näher als je zuvor ...

Es ist schwer, zu einem Werk, wie der Bücherdiebin eine Rezension zu schreiben, die ihm auch gerecht wird. Für mir ist Zusak's Roman eine der berührensten Geschichten aus meinem Bücheregal, die ich immer wieder heraushole und erneut lese, ohne das mich Handlung oder Charaktere ermüden würden. Für mich ist es fast nicht in Worte zu fassen, wie die Worte mich jedes Mal aufs neue mitnehmen, zum Lachen bringen oder mir Tränen in die Augen treiben.

Zusak's Stil macht meiner Meinung nach einen großen Teil der Vollkommenheit dieses Werkes aus. Seine Metapher, Wortspiele und Gedanken haben etwas einzigartiges, das ich bisher bei keinem anderen Autor entdecken konnte. Wie er die simpelsten Dinge zu etwas Besonderem macht oder einfach nur die Freundschaft zweier Kinder schildert ist einfach atemberaubend. Wenn ich die Bücherdiebin lese, kommt mir jede Seite wie ein kleines Abenteuer vor - voller kleiner Geschichten und wundervoller Emotionen, die es zu entdecken und genießen gilt.

Was die Bücherdiebin umso besonderer macht, ist das sich Zusak hier an einem schwereren Thema - dem Holocaust - bedient, ohne dabei das zu wiederholen, was in vielen anderen Romanen schon gesagt wurde. Selbst als Schüler, hatte ich keinerlei Probleme mit dem Buch, seien sie jetzt vom Verständniss oder der Langweile her, immerhin wird in der Schule so viel darüber gelesen, gesprochen oder geguckt, dass es schwer ist, sich auf Dauer nicht überladen zu fühlen. All das passiert mit der Bücherdiebin aber nicht, was mich jedes Mal aufs neue überrascht und auch begeistert.

Das absolut beste, ist aber der außergewöhnliche Erzähler dieser Geschichte, denn Zusak lässt weder Liesel noch einen unbeteiligten Kommentators von den Geschehnissen berichten, sondern den Tod höchstpersönlich. Dessen Humor, Anekdoten und sonstige Bemerkungen sind etwas sehr essentielles, die eine große Lücke hinterlassen würden, sollten sie fehlen. In seiner Funktion als alles überschauender und erlebender Erzähler berichtet der Tod von mehr, als nur den passierenden Dingen in Molching - die Menschen, denen er in der Vergangenheit begegnet oder die Orte an denen er gewesen ist, bringen die Handlung jedes Mal aufs neue foran und fügen ein weiteres Puzzleteil zum großen Ganzen hinzu. Dabei stört es überhaupt nicht, dass er recht früh das Ende vorweg nimmt, es schwächt den Schock, wie er es recht treffend beschreibt.

Um diese Rezension nicht noch weiter in die Länge zu ziehen, soll nur noch kurz gesagt sein, dass die Bücherdiebin genau das ist, was ich mir unter einem vollkommenen Buch vorstelle. Nichts das fehlt, viel mehr, als erwartet. Etwas anderes als zehn Triads darf ich hier gar nicht vergeben, oder?

4 Heart(s):

Elle hat gesagt…

aaah, lieblingsbuch ! *-*

coffeebar hat gesagt…

ich war so gespannt auf deine rezension zur bücherdiebin & kann dir da wirklich in allem nur zustimmen. ich fand das buch so wahnsinnig berührend & noch tage später musste ich immer wieder daran denken. für mich ist die bücherdiebin auch das absolut beste buch, was ich bisher gelesen habe! & ich wünschte manchmal ich könnte all das besser in worte fassen & selbst mal ein paar gedanken dazu aufschreiben..

Tom. hat gesagt…

Ich lese immer deine Rezensionen und lese nie die Bücher dazu. Aber hier scheint es ja ein Buch zu sein, welches dir wirklich gefallen haben muss.

Julia hat gesagt…

vielen dank für den lieben Kommentar und wie schön, dass du meinen blog verfolgst!
ohh Bücherdiebin ist ein wunderschönes Buch, habe das auch geliebt

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